Leben wie Gott in Frankreich – ein Liebesbrief an mein Urlaubsgefühl

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Liebes Urlaubsgefühl,

oh wie habe ich dich vermisst. Wie groß und doch undefinierbar war die Sehnsucht. Ich habe die Tage und 1500km gezählt, um dich am Mittelmeer wiederzufinden. Doch warum habe ich dich eigentlich so gern? Weil du bist, wie du bist.

Du bist der Duft nach Pinienwäldern und gegrilltem Fisch.

Du bist Geschmack von salzigem Meerwasser auf den Lippen.

Du bist wohlige Wärme auf der Haut und Sonnenstrahlen auf der Nase.

Du bist sanfter Wind im Haar und wogendes Wellenrauschen im Ohr.

Du bist weinselige Abende und aprikosenmarmeladige Morgen.

Du bist Dösen am helllichten Tag, du bist Sterneschauen in der dunklen Nacht.

Du bist warme Erdtöne und farbgewaltige Früchte.

Du bist Geschmack von oh so vielem auf der Zunge. Frische Feigen. Saftige Melonen. Zartes Lammfleisch. Würziger Ziegenkäse. Buttrige Croissants. Himmelnahes Himbeereis.

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Dermatologen, Fitnesstrainer, Bankberater und das eigene Gewissen – sie alle schweigen. Es ist still und friedlich. Der Kopf scheppert nicht, er summt. Leise, friedlich, irgendeine ferne Melodie. Diese Melodie, diese Leichtigkeit begleitet uns beide durch den Tag. Es ist so schön mit dir, liebes Urlaubsgefühl. Du weckst mich am Morgen, ausgeschlafen und neugierig auf den Tag. Ein Tag ohne Termine. Ohne irgendeine Verpflichtung – außer dir nahe zu sein. Abends fallen wir müde, nicht erschöpft, ins Bett. Und es ist egal ob Mückenstich, Sonnenbrand oder Parkplatzsuche uns reizen wollen. Egal ob fremde Betten, unbekannte Sprachen oder ungewohnte Kulturen uns eigenwillig erscheinen. Du, liebes Urlaubsgefühl, bleibst an meiner Seite. Du gibst mir Gelassenheit und Ruhe. Einfach nur zufrieden sein. Einfach nur sein.

Doch eine Frage schwirrt dennoch leise durch den Kopf: Warum kann es nicht immer so sein? Warum musst du mich verlassen?

Weil die Nase – wie den eigenen Körpergeruch – den Duft von Pinien und Meeresluft irgendwann nicht mehr wahrnimmt. Weil das fünfte, ok oder das fünfundzwanzigste Buttercroissant irgendwann wie ein fettgewordener Putzschwamm schmeckt. Weil all die Erdtöne irgendwann eintönig werden. Weil der bereits dritte Sonnenaufgang nach einer mückenumkämpften Nacht verschlafen werden will. Ok, und weil es eines Gelderwerbes bedarf, der die Buttercroissants und Mautstraßen zu finanzieren hilft. Es braucht den Kontrast des Gewohnten, des Vertrauen, des Normalen. 

Weil das Urlaubsgefühl eben den Alltag braucht – so wie die Sonne ohne Schatten nicht strahlen kann.

Lebewohl und bis bald liebes Urlaubsgefühl – grüße Gott in Frankreich von mir.

Dein Schellenaffe

(…der scheinbar vergessen hat, Übergepäck für seine mitunter sperrige Ironie anzumelden)

3 Gedanken zu „Leben wie Gott in Frankreich – ein Liebesbrief an mein Urlaubsgefühl

  1. Dieser Beitrag ist so schön wie ein Gedicht!!! Und passt zu meinem jetzigen Gefühl 😉.
    Hab ich mich doch gerade mit einem lachenden und einem weinenden Auge von meinen lieben Urlaubsgefühl verabschiedet. Lachend weil es (das Gefühl) mir wieder herrliche Dinge geschenkt hat!(unbeschreiblich schöne Landschaften,wunderbare Menschen,herrliche Steaks,Sonne,Wärme und Vergessenheit von allem Unwichtigen/manchem Wichtigen ) und weil ich weiß (hoffe) das es sich nach einer Weile wieder einstellt. Nämlich dann,wenn ich beschließe,das es Zeit wird sich mal wieder beim Urlaubsgefühl zu melden……sprich Reisevorbereitungen zu treffen😊!!! Weinen tu ich nur weil man nie weiß ,ob das Urlaubsgefühl sich auch auch einstellt! 😉
    Dir, lieber Schellenaffe wünsche ich noch viel Spaß bei Gott in Frankreich.

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