O‘zapft is die neue Woche. Und doch ist eigentlich nichts neu – startet sie doch wie jede Woche mit dem gleichen Gedanken „Schon wieder Montag“. Und so beweist der Montag eines: Dass man in seiner immer gleichen Gedankenwelt lebt. Es gibt unzählige wissenschaftliche Studien dazu, dass man sich im Wesentlichen eigentlich jeden Tag mit einem sehr überschaubaren Standardrepertoire immer gleicher Gedanken beschäftigt und einen noch überschaubareren Wortschatz verwendet, um diese zu artikulieren. Und dabei geht es nicht darum, ob man Tram oder Straßenbahn sagt. So wie kleine Kinder konstant an ihrem Lieblingsschnuller saugen, so lutschen wir, die sich gerne als intellektuelle Krone der Schöpfung verstehen, immer wieder an den gleichen einfachen Gedankenketten herum, bis unser Hirn weich ist. „Mag mich dieser Mensch? Was meinte jene Person? Soll ich das noch aufessen? Wo ist eigentlich mein Handy?“ Im Kopf scheppert es, wenn man ehrlich ist, viel weniger als gemeinhin vermutet. Man lauscht eigentlich jeden Tag dem gleichen, leicht leiernden Chorgesang. Man navigiert durch den Alltag ganz so, als würde man im Skiurlaub eigentlich immer nur diese eine blaue Piste herunterfahren.
Um nun zu verhindern, dass statt des trendigen Burnouts ein unerwarteter Boreout droht, braucht das Hirn immer neue Herausforderungen. Metaphorisch gesprochen braucht es Eierschalensollbruchverursacher, die die eigene weicher werdende Hirnkruste aufbrechen. Zumindest aber neue Gedanken, die nicht zur alltäglichen World of Wortkraft (wenn ich das mal so leicht abändern darf) unseres Großhirns gehören – Gedanken, wie sich einen Frauenparkplatz oder einen anderen beliebigen Raum voller Penisse vorzustellen. Nach solchen Einfällen habe ich meine Leser gefragt. Ich ließ mir von fremden Gedankenwelten und Wortschätzen jeweils einen Begriff zuwerfen- mit dem Vorsatz, diese in meinen neuesten Gedankenauswurf schwungvoll zu versenken.
Herausgekommen ist – freundlich formuliert – ziemliche Dissonanz. Geradezu episches Kartoffelpüree. Und anstatt wie ursprünglich angedacht, eine Geschichte zum Thema Kreativität, Wortgewalt oder irgendwas Lebensbejahendes zu verfassen, möchte ich nun vielmehr die Frage behandeln: Was stimmt mit euch Druffis eigentlich nicht? Also wirklich? Habt ihr Honigkuchenpferde zu viel Whiskeykuchen gefuttert? Zu viel Xylometazolin hydrochlorid durchgezogen? Oder warum träumt ihr von Flugzeugmechatronikern, die bei der Maniküre sitzen und der Kosmetikerin zuhauchen: „Zu kurz magst du es doch lauch nicht, oder Hasi?“ Von Beamten der Staatsangehörigkeitsfeststellungsbehörde, die an ihren Dreck abschiebenden Staubroboter daheim denken, während sie irgendjemand ganz ohne Schubdüse zurück nach Afghanistan befördern?
Um das Experiment hiermit nicht als völlig, nein episch gescheitert abzuhaken, bitte ich alle bei nächster Gelegenheit einmal Xylometazolin hydrochlorid zu bestellen. Nebensächlich, ob im Blumenladen („Haben Sie frische Xylometazolinen?“), beim Pizzaservice („Bitte mit Extra Xylometazolin hydrochlorid“) oder in der Apotheke. So erlernen wir jedenfalls (fast) alle einen neuen Begriff, egal, ob wir im Skiurlaub, mit Whiskeykuchen in der Tram oder im Wartezimmer der Staatsangehörigkeitsfeststellungsbehörde weilen. O’zapft oder eben o’gesprüht is die neue Woche. You will…
Ein Gedanke zu „Schwer von Begriff.“
Ich bin extra lange auf geblieben, um direkt nachlesen zu können wo mein eingeschicktes Wort ,mit diversen anderen wahl/sinnlosen Wörtern gelandet ist!? Und wie nicht anders zu erwarten, hat mich der Schellenaffe nicht enttäuscht!!!😉 Es war wieder einmal grandios wie das Wort, und sei es auch noch so verrückt, ein wunderbares Scheppern und Lachen in meinem Kopf entfachte !! Einfach herrlich, wenn man/Frau mit Wörtern so viel schaffen kann.
Mein Monday ist schon um 00.00 Uhr great geworden!😊