Das juckt mich.

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Macht ist nicht eine Frage der Größe. Macht ist nicht eine Frage der Kraft. Macht ist eine Frage des Speichels. Sabber, der unter die Haut geht, regiert die Welt. Oder zumindest die Menschheit. Die sich verzweifelt juckende Krone der Schöpfung wird in die kratzigen Schranken gewiesen. Von einem Gegner, der 0,000002% seines Körpergewichtes wiegt und nur wenige Wochen lebt.

Die Waffe dieses übermächtigen Gegners ist beinahe unsichtbar. Umso hörbarer kündigt er seine Tat an. Wie das Dröhnen eines Kampfjets weckt den zur Niederlage verdammten Homo schlafiens dieses schrille, scheußliche Surren. Er weiß, dass er den Kampf verlieren wird. Er gibt sich geschlagen. Er beginnt, um sich zu schlagen. Zunächst den Lichtschalter, dann die Wände, zuletzt sich selber. Bis das Surren verschwindet. Doch kaum legt sich das Opfer erneut darnieder, erstarkt der stechende Tinitus. Sein abermaliges Schlagen wird nun ergänzt durch ein Sprühen. Von Giftgas, notfalls greift er zu Haarspray oder Damenparfüm. Benebelt im Kopf, hustend und fluchend hört er sodann das Surren nicht mehr und schläft sich in Sicherheit wiegend ein.

Nicht das Kitzeln der Sonnenstrahlen auf der Nase weckt ihn am nächsten Morgen, sondern das Kratzen der eigenen bereits aufgewachten Hand. Und so erwacht das Opfer in einem Mittelalterroman. Es ist umgeben von Beulenpest und Krätze. Und wünscht sich diesen gottlosen, krätzerischen Gegner auf den Scheiterhaufen.

Alles Klopfen, Kneifen, Kratzen bringt keine Abhilfe. Außer abfällige Blicke in der Öffentlichkeit. Das Opfer beginnt sich einzubilden, dass vermehrt Abstand gehalten wird zur eigenen, sich mit einer Spülbürste kratzenden und wirr „diese Mistviecher“ fluchenden Person. Der Jucker fühlt sich angeschmiert und angespuckt vom Leben. Dabei war er es selbst, der sich auf den Arm spuckte und einschmierte. Mit irgendwas. Manchmal mit Mayonnaise.

Und der mächtige Gegner? Er lauert hinter dem Kleiderschrank. In freudiger Erwartung des nächsten, nächtlichen Blutvergießens zwingt er seinen Gegner stichweise in die juckenden Kniekehlen. Wo vormals süßes Blut floss, sät er böses Blut. Im Schatten der Nacht vollstreckt er seine Macht. Unbarmherzig. Und unversurrbar.

Diese gemeine Stechmücke.

2 Gedanken zu „Das juckt mich.

  1. Ja,die vom Schellenaffen so einfühlsam und trefflich beschriebene Sommernacht weckt in jedem Leser eine juckende Erinnerung!!! Abhilfe ist (leider) nur in Sicht, wenn der Winter naht!! Denn diese kleinen stechenden, beißenden Mistfiecher werden nämlich nie von der Erde verschwinden, egal mit welchen Keulen der Mensch sich gegen sie stellt! Im Gegenteil, sie entwickeln ungeahnte Stärke wenn es darum geht zu überleben, wir vergiften uns eher selber, als dass wir die Stechmücke ausrotten !! Darum hoffen wir besser mit Gelassenheit und Zuversicht auf den Winter! Es sei denn wir wollen dieser herrlichen Anti -Juckenden Jahreszeit in wärmere Regionen entfliehen……selber Schuld, kann ich da nur sagen! Und gut juck!😉

  2. Mücken sind schon sehr lästig, ausrotten werden wir sie nicht (sie sind wahrscheinlich als letzte beim Insektensterben an der Reihe), aber gegen den Juckreiz kann ich dem Schellenaffen und trippelB den Azaron-Stift empfehlen, der hilft ganz gut …

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