Wie ein flauschiger kleiner Affe hangeln wir uns jede Woche von Baum zu Baum. Von einem Baum – auf dem wir gemütlich mit unseren Lieblingsaffen abhängen, uns an Sachen, die nicht auf Bäumen wachsen, satt essen und den Ausblick genießen – zum nächsten. Das Leben könnte so schön sein, wäre da nicht diese affige Pendelstrecke. Zwischen den Bäumen wartet schließlich der einsame freie Fall auf uns. Festgeschnallt an einem Bürostuhl ziehen uns die Schwerkraft und die viele heiße Luft der Arbeitswoche nach unten.
Schon wieder Montag.
Bevor der Tag beginnt, geht er einem schon auf den Wecker. Denn man lässt sich von einem Wecker aus dem Tiefschlaf reißen, schiebt sich mit halbgeöffneten Augen wie ein grobmotorischer Schimpanse ein Toastbrot unter oder in die Nase und sich selber schließlich in ein Verkehrsmittel voller Affen. Dann hängt man den Tag ab an einem nur selten an prachtvolle Baumkronen erinnernden Ort. Dort ist man umgeben von E-Mails, die den Nährwert einer Bananenschale haben, und von bizarren Primaten, die ihren Nährwert aus dem Wort „Weisungsbefugnis“ oder „Kundschaft“ ziehen. Auf dem Heimweg begegnet man wieder den gleichen Affen, mit den gleichen müden Augen. Die eigenen müden Augen setzt man abends vor irgendwas Flimmerndes, einen Fernseher oder die alte Lavalampe aus dem Keller. Vorbei ist der Mimimimontag. Einer von fünf geschafft. Noch vier Tage bis zum Wochenende.
Doch was bedeutet es, wenn der Montag als Gang zur rostigen Guillotine empfunden wird? Wer so lebt, dessen Lebensjahr besteht aus 52 Wochenenden. Statt 365 Tage erlebt man lediglich 104 Tage mit Grauschleier dazwischen. Klingt irgendwie nebulös. Doch was hält uns davon ab, Floskeln wie „schon wieder Montag“ oder „endlich Urlaub“ aus unserem Vokabular zu streichen? Warum feiern wir das Bergfest, anstatt den Montag zu würdigen? Warum freuen wir uns so selten darüber, eine flauschige Arbeitsstelle zu haben, bei der wir weder unser Leben noch unsere Würde gefährden, bei der wir Menschen außerhalb unserer kleinen Baumkrone begegnen, bei der wir etwas lernen, bei der wir weniger Zeit als in unserem Bett verbringen? Und im Bett begegnen den wenigsten von uns Fremde, die mit uns über die letzten Umsatzzahlen sprechen möchten.
Arbeit kann und soll uns bereichern. Im wahrsten Sinne.
Wer jedoch jeden Montag mit einem Sinne betäubenden Scheppern im Kopf erwacht, sollte sich fragen, warum er in einem Land der Vollbeschäftigung, des Fachkräftemangels, der flexiblen Arbeitszeitmodelle, nichts gegen diesen Lärm im eigenen Körper unternimmt. Wer auf einer Hallig lebt, Bergmann sein will, Zeit seines Lebens in einer Videothek gearbeitet hat und Angst vor dem Internet hat, dem fehlen vielleicht ein bisschen die Möglichkeiten. Aber fehlen jedem von uns die Optionen?
Was hält uns davon ab, zwischen den Bäumen zu fliegen anstatt zu fallen – und diesen Flug zumindest versuchen zu genießen?
Doch bei aller geistigen Selbstbekehrung und -belehrung, am Ende bleibt in der Regel eine kräftezehrende Arbeitswoche, in der wir mit Kollegen, Kunden und überhaupt mit Menschen – igitt – interagieren müssen. In der wir nicht immer frei in unseren Entscheidungen und Aussagen sind. In der wir von einem Folterinstrument der Moderne, dem Wecker, diktiert werden. Man möchte ja arbeiten, aber muss es gleich so viel? Muss es nicht, die Bäume könnten auch dichter beieinander stehen. Das nennt sich dann Arbeitszeitverkürzung oder Auszeit oder Home Office oder was auch immer sich das 21. Jahrhundert noch alles einfallen lässt, um den Menschen die Arbeit schmackhafter zu machen. Um den Montag ein bisschen weniger bitter schmecken zu lassen. Wir müssen nur anbeißen.
Ein Gedanke zu „Montag mal anders.“
Man merkt, der Schellenaffe hat es geschafft!!!!! Was? Arbeitszeitverkürzung ist das Zauberwort! Schon nach einer verkürzten Pendelphase ist der Blick auf die, ach so leidliche Arbeit,ein anderer!😉 Aber nein, der Schellenaffe hat ja recht! Arbeit sollte nicht nur Frust, Stress, genervt sein bedeuten, sondern auch Freude am getanen, Spaß am Ergebniss, Lust auf Erfolge bedeuten. Nicht zu vergessen sie ist der Grund warum wir über Urlaube, verlängerte Wochenende, Auszeiten nachdenken können, sie bringt uns den Euro, Dollar, Pfund, damit es uns so gut geht um sowas überhaupt zu planen. Denn ein Arbeitsloser, Sozialhilfe Empfänger denkt über sowas nicht nach! Er würde den Montag in Arbeit lieben,die meisten jeden Falls!
Also bewerten wir den Montag nicht über und genießen stattdessen den Schellenaffen und starten frisch und mit einem Lächeln in die neue Woche! Vielleicht färbt unser 😊 grinsen sogar ab! Das wäre dann der erste Erfolg dieser Woche!😉