Selten seltsam ist die Lage. Verwirrend und widersprüchlich. Diese Welt voller Ausnahmeregeln. Mal möchte man sich unter einer Schlafbrille verkriechen und warten, bis einen jemand kontaktlos kneift. Dann möchte man als eingefleischter Vegetarier den Wurstsalat einpacken und sich gemeinschaftlich in der Sonne im Park halbgar brutzeln. Kein Grund zur Trauerfeier, irgendwie kriegen wir das schon hin, Winnie, alter Knabe.
Und dann wacht man auf aus seinem Wachtraum. Die Schlafbrille ist verrutscht und man bestellt in seinen altmodischen Mundschutz nuschelnd zwei Brötchen beim Bäcker. Man liest die Nachrichten und kratzt sich am Kopf, in dem Wurstsalat herrscht. Maske oder Schal, Montag oder Mittwoch, Einkaufen oder Nahverkehr, Kinder oder Erwachsene? Das Vermummungsverbot wird zum willkürlichen Gebot. Blitzesschnelle biegt es langsam um die Ecke. Die Geschwindigkeit bestimmt dabei die eigene Postleitzahl dividiert durch die Summe einer Doppelhaushälfte. Man möchte den Handschuh hinwerfen und fragt sich, wer bei all dem negativen Wachstum die Entschuldungskredite für Lippenstifthersteller eigentlich bezahlen soll. Was einmal nutzlos wie Gefrierbrand war, wird auf einmal zur freiwilligen Pflicht. Ja, ne, ist klar. Einleuchtend wie neongraues Schwarzlicht. Man blättert das dummschlaue Hörbuch der Neuigkeiten um und spürt die Hassliebe zu diesem neuen Leben. Bittersüß, wie das Fruchtfleisch eines Granatapfels, schmeckt dieses wurstige Dasein aus hüllenlosem Stubenarrest und maskiertem Freigang. Auf seinen Laufwegen umkreist man Menschen und vollzieht dabei die Quadratur des Kreises. Dabei möchte man doch endlich wieder das Leben und seine Protagonisten umarmen. Alles erscheint unbegreiflich und unfassbar.
Doch in der Selbsthilfegruppe mit einem Anteilnehmer stellt man sodann fest: der eigene vorsichtige Optimismus stand kurzzeitig herum wie ein herrenloses Damenrad am Busbahnhof. Das leise Scheppern, das den Takt vorgibt, war betäubend leise. „Dunkel war`s, der Mond schien helle.“ Und man fühlt sich wie ein Oxymoron. Oder einfach nur wie ein oxidierender moron. Sprachlos schreibend. Doch das wird nicht zur Einzelfallregel. Denn vorsichtiger Pessimismus ist doch einfach nur: vegetarischer Fleischkäse. Und so zieht man sich maskiert einfach nur ein bisschen wärmer an – für alles, was da kommt. Kein Grund süßsauer zu werden.
Ein Gedanke zu „Ausnahmeregel.“
In diesen Zeiten möchte man sagen:“Was soll der Käse?“ „Ist doch eh alles Wurscht!“ Wir sind Teil eines lebenden „Käse-Wurst -Salat“, den Bayern mögen und Hamburgern ein gräul ist! Und was machen wir nun mit dieser ganzen Gemägellage? Nein, nicht Augen zu und durch, sondern Klappe halten ,Abstand halten und Hände waschen nicht vergessen! Dann klappt’s auch bald wieder mit dem Umarmen des Nachbarn! Nicht war, lieber Schellenaffe !? Wie sagt der weise Affe immer :“Zuversicht und Gelassenheit“ das sind die Stützen in dieser Zeit! Also gutes Vermummen! Bleibt gesund!😷👍