Ein uneheliches Kind kommt zur Welt. Manche halten den Jungen für Gottes Sohn. Andere glauben ihm nicht. Das ist bis heute so.
Diese Geschichte kann man so erzählen. Oder sie über 27 Bücher und zahlreiche Erzählungen hinweg mit Details ausschmücken. Sie anhand von Anekdoten und Erlebnissen beschreiben. Personen benennen, deren Lebensinhalt darin besteht, über die Narration zu wachen. Ehrentag ausrufen, um sich diese Geschichte immer wieder gegenseitig zu erzählen. Die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi.
So oder so ähnlich vermögen es manche Menschen, ihren Urlaubsbericht, nächtlichen Traum oder Einkaufszettel ausschmückend vorzutragen. Sie nehmen den Zuhörer mit auf eine Reise. Eine Reise, die manchmal länger, farbenfroher und verwegener als das „echte“ Erlebnis erscheint. Die fantasievoller ist als jeder Traum. Die sinnlicher ist als jeder Obststand. Sie durchreisen ihre Reisen mehrfach. In ihren Erzählungen. In den Erinnerungen, die sie teilen. Und damit am Leben erhalten. Sie machen aus einer Mücke keinen Elefanten, aber mindestens einen grauen Schwarm, der sie mit dem Leben bedrohte. Sie kennen keine Ein-Wort-Sätze. Sie müssen keine Abenteuer erleben, um abenteuerlich zu erzählen. Sie berichten mit allen Sinnen, nicht mit Fakten. Sie sind Geschichtenerzähler. Und damit Meister einer Kunst.
Sie haben keine Zeit sich kurzzufassen, diese Erzähler des Lebens.
Und doch sind sie nichts ohne ihre Zuhörer. Ohne ihre ganz persönliche Bühne, die sie in einem Wartezimmer, auf einem Bahnsteig oder in einem Telefonanruf aufbauen können. Sie sind verloren ohne ihr privates Publikum, das die meisten Fragen im Leben vielleicht mit „Gut, danke. Und selbst?“ beantwortet. Dem zu viele Details anmaßend, zu wenig Präzision ausschweifend erscheint. Zuhörer, die niemandem mit banalen Geschichten die Zeit stehlen möchten. Und wen es tatsächlich interessiert, was man im Urlaub gegessen hat, der kann ja nachfragen. Scholle. Gut, danke. Und selbst? Wer präzise fragt, kriegt präzise Antworten. Doch erzählen Antworten eine Geschichte? Zur Geschichte wird die Scholle erst, wenn man den Fluss, in dem sie lebte, den Fischer, der sie fing, den Koch, der sie zubereitete und den Genuss, den sie bereitet, hinzufügt. Wenn man der toten Begegnung Leben einhaucht. Durch den Atmen eines Erzählers. Wir schreiben alle unsere Geschichten, doch erzählen können sie/wir nur manche.
Und so gliedern wir uns ein bisschen auf mit jeder unserer Geschichten – in diejenigen, die sie beschreiben und diejenigen, die den Beschreibungen zuhören. In diejenigen, die Geschichten erzählen. Und diejenigen, die Fakten austauschen. In diejenigen, die auf dem Punkt leben, auf den die anderen nie kommen werden. So war es einmal. Und so wird es immer sein.
Ein Gedanke zu „Es war einmal.“
Mmmmh? 🤔 Was bin nun ich!? In welche Schublade würde mich der Schellenaffe rein stecken!? Erzähler!? Ja,auf jeden Fall! Ich bin weniger an Fakten interessiert als an Ausschmückungen! Liebe es farbenfrohe Bilder zu erzählen! In denen Begeisterung, Entsetzen Erheiterung, Trauer oder Freude ,je nach Geschichte die erzählt wird, zum Ausdruck kommt! Ich erzähle gerne oft und alles (auch Kochrezepte) einem (hoffentlich) begeistertem Publikum, sprich Freunden, Verwandten und manchmal auch dem Kellner 🤗! Mit letzterem verbindet mich dann schnell eine abendliche Freundschaft, so begeistert ist der gute von meiner „Erzählkunst“!🤣
Aber, ich höre auch leidenschaftlich gerne zu! Frage nach Details, animiere die/den Erzähler zu immer neuen Ausführungen! Bin dabei (im Geiste) wenn sie Berge ersteigen, Meere durchsegeln, Menüs zaubern oder sich einfach über ihren blöden Nachbarn aufregen! Ich denke das macht die Fortführung von Erzählungen aus! Begeisterung für Beides, dem erzählt bekommen und dem erzählen! Denn was nützt es nur zuzuhören wenn der andere sich nicht auch angeregt fühlt, dann schläft jeder bald ein. Schön ist’s, wenn durch Fragen und Anstöße, Erzählungen und Gesprächen ( die ja auch nur aus Erzählungen bestehen) immer weiter gehen! Das viel beschriebene „von Hölzchen auf Stöckchen“ kommen! Darin bin ich Meister. Meine Freundinnen und manches Familienmitglied weiß davon zu….erzählen! In diesem Sinne…ich höre jetzt mal besser auf!!!😊