Dieses kleine, flauschige Äffchen im Kopf, es kennt ja wirklich keine Pause. Nicht mal hier im Bett ist es still. Leise klappert es auch zwischen den Daunen noch dumpf vor sich hin. Hach, dabei ist das Bett ja die beste Erfindung der Menschheit. Weich, warm, friedlich liegt man sich in ihm in den Schlaf. Was kann es Magischeres geben? Dabei ist seine gänzliche Kraft bisher kaum angewendet oder untersucht worden. Wie viele Kriege wären vermeidbar, wie viele Konflikte würden sich lösen, wenn die Kontrahenten einfach im Bett liegen blieben? Ob getrennt oder direkt gemeinsam – einfach mal liegen bleiben. Für den Weltfrieden. Es ruhen die Waffen und ihre Besitzer. Soldaten würden weiche Kopfkissen und beruhigende Tees verteilen. Drohnen würden Schlaflieder surrend über Herrschersitzen kreisen. Quasi als „leere Drohnung“. Hat man als Kind eigentlich wirklich Schlaflieder gehört? Wurde einem vorgesungen? Irgendwie kann man sich daran nicht erinnern. Und sich ebenso wenig vorstellen, dass die eigenen Eltern sich selber und einem selbst das angetan haben: „Schlaf, Kindchen, schlaf“ wimmernd an der Bettkante hocken und sich fragen, wann sie das letzte Mal in einer Karaoke-Bar waren. Dann würden sie sich bestimmt erinnert haben (ist das überhaupt eine Zeitform?), dass sie noch nie in einer Karaoke-Bar waren, weil sie nicht singen können, und sich gefragt haben, ob sie ihr Kind traumatisieren mit den gewürgten Disharmonien. So wie sie selbst von einem Karaoke-Abend traumatisiert gewesen wären. Und so liegt ihr Kind dreißig Jahre später im Bett und kann nicht einschlafen, weil es sich fragt, ob jemals jemand mal „Schlaf, Kindchen, Schlaf“ in einer Karaoke-Bar gesungen hat. Es kann nicht schlafen, weil die Stimmen in seinem Kopf nicht singen, sondern einfach nur vor sich hin lallen. Wie die Stimmen in einer Karaoke-Bar eben auch. Sollten die Stimmen also vielleicht etwas singen? Nur was? „Ich bin Bettmensch/ Halb Mensch und halb Bett / Hört sich komisch an / Bin eigentlich ganz nett.“ Olli Schulz ist der Mann, der beweist, dass man auch alles werden kann, wenn man es einfach nur tut. Sänger ohne Singstimme. Moderator mit Sprachfehler. Schlafloser Traum mit Überbiss. Für schlaflose Frauen. Wow. Nein, man sollte besser irgendetwas zählen. Außer die Minuten, die man wach im Bett liegt und nicht einschlafen kann. Schafe vielleicht. Warum zählt man eigentlich Schafe? Weil sie so flauschig wie ein Kopfkissen sind? Wow, das ist fantasievoll. Dabei sehen geschorene Schafe aus wie gerupfte Hühner – auf Heroinentzug. Ungemütlich. Außerdem sind Schafe viel zu schnell. Da könnte man auch Autos auf der A3 oder Häschen zählen. Wieso heißt es eigentlich Häs-chen und nicht Häschen? Die deutsche Sprache ist auch wirklicher verkorkster als jeder Schraubverschluss. Man könnte komische deutsche Wörter zählen. Oder deutsche Städte, die wie Verben klingen? Gießen, Essen.. Essen ist ja auch so eine Stadt, über die als Rechtfertigung für ihre Existenz gesagt wird „sie hat auch schöne Ecken“. Was heißt, dass sie keine schönen Flächen hat. Essen könnte man eigentlich auch noch was. Aber direkt vor dem Schlafen – und der Schlaf steht ja wirklich unmittelbar bevor, verdammt noch mal! – etwas zu essen ist so, als würde man sich noch mal einen Drink bestellen für die Taxifahrt nach Hause. Oder als würde man sich schminken, bevor man duschen geht. Schminken ist, wenn man so darüber nachdenkt, eigentlich auch etwas sehr Bizarres. So wie Essen. Also die Stadt. Man malt, pinselt, tupft sich im Gesicht an, um besser auszusehen, ohne dass es jemand so richtig merkt. Man erschafft jeden Morgen ein Gemälde im Gesicht, mit dem Ziel, dass keiner das Gemälde erkennt, aber es für eine leere Leinwand hält, die wie ein Gemälde aussieht. Das ist sogar verworrener als die Textaufgaben damals in der Schule, die mit Authentizität irgendwie auch immer wenig zu tun hatten. Wer erfindet diese Aufgaben in Schulbüchern eigentlich? Drei Äpfel fallen vom Baum und Susi sitzt in einem Zug von München nach Hamburg mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h. Peter pflückt zehn Erdbeeren auf dem Feld. Wie viel Kartoffeln hat der Bauer im Korb? Man könnte Kartoffeln zählen. Eins, zwei, drei..wie viele Kartoffeln gab und gibt es wohl auf dieser Welt? Mehr Kartoffeln als Schafe? Mehr Kartoffeln als Kriege? Kriege, das ist ja auch ein schönes Thema zum Einschlafen. Warum schlafen Menschen überhaupt? Weil sie müde werden, darum. Und damit der Affe einfach mal Sendepause hat. Damit er einfach mal die Klappe hält.
Damit er einfach mal Denkpause hat.
Ein Gedanke zu „Schaf, Kindlein, Schaf.“
Dieser Text erinnert mich an die Situation die jeder schon mal erlebt hat, von Hölzchen auf Stöckchen kommen! Oder die Gedanken drehen sich wie ein Brummkreisel im Kreis! Die Gedanken sind frei und endlos! Da hilft nur eins, aufstehen und aufschreiben und daraus einen Artikel für einen fröhlichen Start in einen ernsten Montag zu schreiben! 😊 Dies ist dem Schellenaffen wohl auch eingefallen! Gut so! Hoffentlich folgen nun enrspannte, gedankenlose Nächte! 😉👍